Indische Musik und Instrumente
Musik ist Teil der Kultur und der Tradition in Indien. Diese zeichnet sich durch Facettenreichtum und Artenvielfalt aus. Die Musik nimmt in diesem Umfeld eine besondere Rolle ein. Zum einen sollen Traditionen der indischen Musik im Kontext des indischen Lebens und des Gedankens verstanden werden. Zum anderen ist es eine Art mystische Erfahrung.
Indiens Erbe in klassischem Tanz und in der Musik ist groß und ein Mittel der Kommunikation. Vieles in der indischen Musik erinnert an indische Fabeln und Legenden. Als Kunstform spielt die Musik auch eine wichtige Rolle in der hinduistischen Religion.
Daher sind in Indien verschiedene Arten von Musik zu hören:
• klassische Musik
• volkstümliche Musik
• populäre Musik
Volkstümliche Musik ist meist religiösen Ursprungs und wird daher bei Festen und in Tempeln gespielt und gesungen. Tempel- und Hofmusik hat ihren Ursprung in den Veden.
Populäre Musik hingegen ist besonders in den Kinofilmen Bollywoods zu hören, die Elemente klassischer und volkstümlicher Musik beinhaltet. Diese Filmmusik wurde eben durch die Reihe an Bollywood Produktionen auch bei uns in Europa populär.
Wie in Klima, Sprache und Kultur unterscheiden sich in Indien die musikalischen Stile mit ihren vielen verschiedenen Schattierungen auch regional, da sie sich im Laufe der Zeit über Jahrhunderte entwickelt haben.
Klassische indische Musik im Süden zeichnet sich durch viele melodiöse und rhythmische Variationen aus und wird als Karnatische Musik bezeichnet. Im Norden ist die klassische Hinduistanische Musik verbreitet. Qawwali (gesprochen: Ka-u-ali) ist eine pakistanisch-indische Musikform, deren Ursprung sich 700 Jahre weit bis zu persischen Gesängen zurückverfolgen lässt und von der nordindischen klassischen Musik beeinflusst ist. Diese Form ist besonders durch ihre instrumentale Ausprägung kombiniert mit Improvisationen gekennzeichnet. Ghazal hingegen ist eine Form der klassischen Musik, die mit ihrer Liedform in Versen immer die Liebe zu Gott zum Inhalt hat.
Volkstümliche Indische Musik wird nicht nur bei religiösen Festen sondern auch bei Hochzeiten und ähnlichen Veranstaltungen gespielt. In den ländlichen Gebieten Nordindiens wird besonders die Dholak, eine indische Trommel verwendet. Zu diesen Festen und Anlässen wird meist auch getanzt. Der indische Tanz ist durch die Poesie, Skulptur, Architektur, Literatur, Musik und Theater inspiriert. Indische Tänzer wurden für viele Jahrhunderte zu den Tempeln beordert und sollten die traditionell mythologischen Themen ausdrucksstark unterstützen. Wie in der Musik haben sich im Tanz regional verschiedene Tanzformen herausgebildet.
FolkloreDa indische Musik eine Zeit lang nur Vokalmusik war, wurden in der Vergangenheit zahlreiche Instrumente entwickelt und erfunden, die die menschliche Stimme imitieren sollten. Wie im Tanz und in der Musik sind auch hier deutliche regionale Unterschiede auszumachen, manche Instrumente sind teilweise nur in ihren jeweiligen Regionen bekannt. Zu den Hauptinstrumenten zählen Schlag-, Saiten-, sowie Blas- und Tasteninstrumente. Das bei uns wohl bekannteste Instrument aus Indien dürfte die Sitar sein. Dieses mit unzähligen Saiten versehene Zupfinstrument ist sehr beliebt. Die Vina scheint mit der Sitar verwandt, unterscheidet sich allerdings in Bau- und Spielart grundsätzlich. Auch das Sarod ist ein beliebtes Saiteninstrument mit Wurzeln im orientalischen Raum. Es entwickelte sich aus der afghanischen Rabab. Der Bauch ist mit Ziegenhaut bespannt, auf der 25 Saiten ohne Bünde schwingen. Daher erinnert der Klang an ein Banjo.
Bansuri ist eine aus Bambusrohr bestehende Querflöte. Der Klang entsteht durch Blasen in ein einfaches Loch.
Bekannte Schlaginstrumente aus Indien sind die Pakhawaj und die Tabla. Die Pakhawaj ist eine klassische nordindische Quertrommel mit einem nahezu zylindrischen Holzkorpus, der an beiden Enden mit kompliziert aufgebauten Fellen bespannt ist. Die Tabla hingegen ist eine Weiterentwicklung der Pakhawaj. Die bauchige, quer gespielte Basstrommel besteht meist aus Metall, kleinere Versionen davon aus Holz. Die Tabla ist trotz ihres nordindischen Ursprungs ein allseits verwendbares und beliebtes Schlaginstrument zur rhythmischen Untermalung der Musik. Die volkstümliche Quertrommel, die Dholak ist eine mit einfacheren Fellen bespannte Trommel. Zum Spielen wird zur Unterstützung mit einem Metallring am rechten Daumen auf den Korpus geklopft.