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Ganesh Chaturth

Ganesh Chaturthi

Gruß an Ganesha, der das Absolute selbst ist, der Höchste Gott, der die Energie Shivas verkörpert und die Quelle aller Glückseligkeit ist. Er verleiht alle positiven Eigenschaften und Erfolg bei allen Unternehmungen. 

 Mushikavahana modaka hastha,
  Chamara karna vilambitha sutra,
 Vamana rupa maheshwara putra,
  Vighna vinayaka pada namaste

„Oh Vinayaka (Name für Ganesha; wörtlich: der alle Hindernisse beseitigt), der Du alle Hindernisse beseitigst, Sohn von Shiva, klein gewachsen, mit der Maus als Deinem Fahrzeug, mit süßem Pudding in der Hand, mit großen Ohren und einem langen herabhängenden Rüssel. Ich verneige mich vor Deinen lotusgleichen Füßen!“ 

Ganesh Chaturthi, der Geburtstag von Ganesha, ist eines der bekanntesten hinduistischen Feste. Dieser Tag ist ganz Ganesha geweiht. Er fällt auf den 4. Tag der zweiwöchigen Phase des zunehmenden Mondes (also nach Neumond) des Monats Bhadrapada (August/September) und wird in ganz Indien sowie auf der ganzen Welt von Hindus gefeiert.

Tonfiguren Ganeshas werden angefertigt, zwei oder manchmal zehn Tage lang verehrt und dann dem Wasser übergeben. 

Ganesha ist der elefantenköpfige Gott. In allen Gebeten wird er zuerst angerufen. Seine Namen werden zu Beginn aller Unternehmungen oder Verehrungsrituale wiederholt. Ganesha ist die Energie hinter Kraft und Weisheit. Er ist der älteste Sohn Shivas und der Bruder von Skanda (auch Kartikeya genannt). Weil er die Energie Shivas ist, nennt man ihn auch den Sohn von Shankar und Umadevi. Mütter erhoffen sich durch die Verehrung von Ganesha seine gediegenen Tugenden auch für ihre Söhne. 

Über seine Geburt und wie er zu seinem Elefantenkopf kam, gibt es folgende Legende:

Gauri, die Gemahlin Shivas, schuf einst während eines Bades aus dem Schlamm an ihrem Körpers Ganesha als ein reines weißes Geschöpf. Sie stellte ihn vor den Eingang des Hauses und sagte ihm, er solle niemanden hereinlassen, während sie bade. Nun kam Shiva nach Hause – er war sehr durstig - und wurde am Eingang von Ganesha aufgehalten. Shiva wurde wütend und schlug ihm den Kopf ab, da er ihn für einen Fremden hielt. 

Gauri war darüber tief traurig. Um sie zu trösten, befahl Shiva seinen Dienern, dem erstbesten Wesen, das mit dem Kopf nach Norden gewandt schlief, den Kopf abzuschlagen und ihm zu bringen. Die Diener fanden nur einen Elefanten, der diese Bedingung erfüllte. Sie führten die entsprechende Opferhandlung durch und brachten Shiva den Kopf des Elefanten. Shiva setzte den Elefantenkopf auf den Körper von Ganesha. 

Shiva ließ seinen Sohn jeweils zu Beginn aller Unternehmungen wie Hochzeiten, Reisen, Studien usw. verehren und ordnete an, dass der 4. Tag der Phase des zunehmenden Mondes des Monats Bhadrapada besonders der Verehrung Ganeshas gewidmet sein solle.

Ohne die Gunst und den Segen Ganeshas kann man nichts erreichen. Jedes Handeln bedarf seiner Unterstützung. 

Im Bundesstaat Maharashtra lernen die Erstklässler in der ersten Unterrichtsstunde das Ganesha-Mantra Om Shri Ganeshaya Namah, bevor sie das Alphabet lernen. 

Ganesha hat noch viele andere Namen, zum Beispiel Dhumraketu, Sumukha, Ekadantha, Gajakarnaka, Lambodara, Vignaraja, Ganadhyaksha, Phalachandra, Gajanana, Vinayaka, Vakratunda, Siddhivinayaka, Surpakarna, Heramba, Skandapurvaja, Kapila, Vignehswara oder Maha-Ganapathi.

Ganesha-Anhänger wiederholen eines der Ganesha-Mantras wie Om Gang Ganapathaye Namah, Om Shri Ganeshaya Namah oder das Ganesha-Gayatri:.

Tat purushaya vidmahe
Vakratundaya dhimahi
Tanno dhanti prachodayat

Ganesha ist die Verkörperung von Weisheit und Wonne. Er ist der Gott der Brahmacharis (spirituelle Schüler; jemand, der enthaltsam lebt). 

Eine kleine Maus ist sein Fahrzeug, sein Reittier. Er ist die dem Muladhara Chakra (Energiezentrum am unteren Ende der Wirbelsäule) zugeordnete Gottheit. In diesem energetischen Zentrum des Körpers ruht die Kundalini Shakti (Schlangenkraft, die kosmische schöpferische Energie im Menschen).

Er beseitigt alle Hindernisse auf dem Weg des spirituellen Aspiranten und verhilft ihm zu weltlichem und spirituellem Erfolg. Deshalb nennt man ihn auch Vigna Vinayaka, den Beseitiger aller Hindernisse. Sein Bija Akshara (Wurzelsilbe) ist Gung (gesprochen „gang“), was sich auf das englische „sung” (= singen; gesprochen „sang“) reimt. Er ist der kosmische Aspekt von Frieden und Harmonie.

Ganesha repräsentiert Om (= Pranava, der kosmische Urklang), das ursprüngliche Mantra der Veden. Ohne Om zu wiederholen, kann man nichts erreichen. Daher kommt es, dass Ganesha immer vor Beginn jeglichen Rituals oder anderer Vorhaben angerufen wird. Seine beiden Füße stehen für die Kraft des Wissens und die Kraft des Handelns. Der Elefantenkopf stellt das einzige in der Natur vorkommende Symbol für Om dar.

In einer Hand hält er den Ankusha (eine speer-ähnliche Waffe mit geschwungenen Zacken oben), was seine Herrschaft über die Welt, das Königreich Gottes, symbolisiert. 

Dass ausgerechnet eine Maus sein Fortbewegungsmittel ist, bedeutet die vollständige Überwindung des Egoismus. Die Maus ist eines der kleinsten Geschöpfe der Natur und der Elefant eines der größten. Das bedeutet, dass Ganesha der Schöpfer aller Geschöpfe ist. Elefanten sind sehr weise Tiere. So ist Ganesha die Verkörperung der Weisheit. Diese Symbolik steht auch für den evolutionären Entwicklungsprozess: Die Maus entwickelt sich allmählich zum Elefanten und der Elefant letztendlich zum Menschen. Deshalb hat Ganesha eine Maus als Reittier, einen Elefantenkopf und den Körper eines Menschen. 

Ganesha ist der Herr der Ganas (Heerscharen) und Gruppen, wie zum Beispiel der Gruppe der Elemente, der Sinne usw.  Er ist der Anführer aller Anhänger Shivas und der himmlischen Diener Shivas. 

Auch die Vaishnavas (Anhänger Vishnus als höchstem Gott) verehren Ganesha als Tumbikkai Alwar, was „Gott mit dem Elefantenrüssel“ heißt. 

Seine Gefährtinnen oder Kräfte sind die Kundalini (wörtlich „Die Aufgerollte“, die schöpferische Energie) und Vallabha, die Kraft der Liebe.

Er isst sehr gern süßen Pudding oder süße Bällchen aus Reismehl. An seinem Geburtstag  ging er einmal von Haus zu Haus und nahm überall süßen Pudding als Gabe entgegen. Nachdem er ziemlich viel davon gegessen hatte, ritt er abends auf seiner Maus. Plötzlich stolperte die Maus - sie hatte eine Schlange gesehen und bekam Angst - und Ganesha fiel herunter. Sein Magen brach auf und der ganze süße Pudding kam heraus. Aber Ganesha stopfte alles wieder in seinen Magen zurück, ergriff die Schlange und wickelte sie sich um den Bauch.

Der Mond am Himmel hatte das alles gesehen und lachte. Ganesha ärgerte sich über das unziemliche Benehmen des Mondes. Wütend zog er einen seiner Stoßzähne heraus und schleuderte ihn gegen den Mond. Er stieß den Fluch aus, dass niemand am Ganesh-Chaturthi-Tag den Mond anschauen sollte. Tut das jemand doch, wird er einen schlechten Ruf und Kritik ernten. Wenn jemand versehentlich an diesem Tag doch den Mond anschaut, kann ihn nur eins von diesem Fluch befreien, nämlich, die Geschichte zu lesen oder zu hören, wie Krishna Ganeshas Charakter im Zusammenhang mit dem Syamantaka-Edelstein reinigte. Diese Geschichte steht in der Srimad Bhagavatam (eine Schrift über das Leben Krishnas). Ganesha stimmte dem zu. Ruhm dem Ganesha! Wie freundlich und barmherzig seinen Verehrern gegenüber ist.

Eines Tages gerieten Ganesha und sein Bruder Subramanya in Streit darüber, wer von ihnen der Ältere sei. Schließlich fragten sie Shiva. Shiva entschied, dass beide eine Reise um die ganze Welt machen sollten. Wer zuerst wieder zurückkäme, hätte zu Recht den Anspruch, der Ältere zu sein. Sofort setzte sich Subramanya auf sein Reittier, den Pfau, und begann seine Reise um die ganze Welt. Der weise Ganesha ging jedoch in liebevoller Verehrung um seine göttlichen Eltern herum und bat um den Preis des Sieges.

Shiva sagte: „Geliebter und weiser Ganesha, wie kann ich dir den Preis geben, wo du doch gar keine Reise um die Welt  gemacht hast?” 
Ganesha antwortete: „Nein, aber ich bin einmal um meine Eltern herumgegangen. Sie  bilden das gesamte offenbarte Universum!”

Auf diese Weise wurde der Streit zugunsten von Ganesha entschieden, der fortan als der ältere der Brüder galt. Parvati gab ihm eine Frucht als Lohn für den Sieg.