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Dipavali

Dipavali
 Dipavali oder Diwali bedeutet „ Lichterkette”. Das Fest fällt auf die letzten zwei Tage der Phase des abnehmenden Mondes (also nach Vollmond, zwei Tage vor Neumond) des Monats Kartik (Oktober/November). Manche machen ein dreitägiges Fest daraus. Es beginnt mit dem Dhan-Teras am 13. Tag nach Vollmond. Am nächsten Tag folgt Narak Chaudas und am 15. Tag ist das eigentliche Dipavali.

In den verschiedenen Teilen des indischen Subkontinents wird das Fest sehr unterschiedlich gefeiert, mit vielfältigen Bräuchen und unterschiedlichen mythologischen Bezügen. Je nach Region dauert es zwischen einem und fünf Tagen.

Über den Ursprung des Festes gibt es verschiedene Legenden. Nach einer davon wird an Dipavali die Hochzeit von Lakshmi (Göttin des Wohlstands, des Glücks und der Schönheit) und Vishnu (hinduist. Gott, der Erhalter der Schöpfung) gefeiert In Bengalen ist ein Fest von Kali („die Dunkle“; Göttin der Zeit). Gleichzeitig wird mit Dipavali auch jenes gesegneten Tages gedacht, an dem Rama (7. Inkarnation Vishnus; Idealtypus eines rechtschaffenen Menschen) nach seinem Sieg über Ravana (Dämonenkönig) nach Ayodhya (Hauptstadt des Königreiches von Dasharatha, dem Vater Ramas) zurückkehrte. Es ist auch der Tag, an dem Krishna (8. Inkarnation Vishnus) den Dämon Narakasura tötete. 

In Südindien nimmt man an diesem Festtag morgens ein Bad mit Ölzusätzen und zieht neue Kleider an. Man isst Süßigkeiten und veranstaltet Feuerwerke als symbolische Verbrennung des Dämonen Narakasura. Bei der Begrüßung fragt man sich gegenseitig: “Hast Du schon ein Bad im Ganges genommen?” und meint damit das Ölbad am Morgen, welches als genau so reinigend angesehen wird wie ein Bad im heiligen Fluß Ganges.

Jeder vergisst und vergibt die Fehler des anderen. Überall herrscht eine Atmosphäre von Freiheit, Festlichkeit und Freundlichkeit. Das Fest verbindet die Menschen und erweckt in ihren Herzen Mitgefühl und Nächstenliebe. Familienmitglieder schenken sich neue Kleider und auch Arbeitgeber kaufen neue Berufskleidung für ihre Angestellten.

Früh zu Brahmamuhurta (Morgenstunden ca. 3.00 – 6.00 Uhr morgens) aufzustehen ist sehr gut für die Gesundheit, Disziplin, Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz und für spirituellen Fortschritt. An Dipavali steht man allgemein sehr früh auf. Die Weisen, die diesen Brauch geschaffen haben, hatten wohl die Hoffnung, dass ihre Nachkommen den Nutzen erkennen und daraus eine regelmäßige Gewohnheit machen würden.

Gut gelaunt schlendern die Dorfbewohner durch den Ort, begegnen den anderen ohne Vorbe- halte und vergessen alle Feindschaften. Sie umarmen einander liebevoll. Dipavali hat eine große einende Kraft. Wer sein inneres Gehör entwickelt hat, wird die Stimme der Weisen klar hören: “O Kinder Gottes! Vereinigt Euch und liebt Euch alle!” Die Schwingungen, die durch dieses liebevolle Verhalten erzeugt werden, erfüllen die Atmosphäre und können eine Veränderung in den Herzen aller Menschen auf der Erde herbeiführen. Unser Herz ist oft so verhärtet, dass nur die ständige Feier von Dipavali zu Hause, das heißt, das Bewußtsein von Dipavali als Fest des Lichtes und der Liebe, uns dazu bringen kann, uns von dem destruktiven Weg des Hasses abzuwenden.

In Nordindien beginnt an diesem Tag für die Kaufleute das neue Geschäftsjahr und sie beten für Erfolg und Wohlstand. Die Häuser werden geputzt und geschmückt und nachts mit Öllampen aus Ton beleuchtet. 

Die schönsten Beleuchtungen findet man in Bombay und Amritsar. Der berühmte goldene Tempel von Amritsar wird am Abend mit Tausenden von Lichtern auf allen Stufen des großen Wasserbeckens beleuchtet. Vishnu-Anhänger zelebrieren die Govardhan-Puja (besonderes Verehrungsrituals zu Ehren Krishnas, einer Inkarnation Vishnus) und speisen die Armen großzügig.

Das Licht der Lichter, das strahlende innere Licht des Selbst leuchtet ständig in den Tiefen deines Herzens. Setze dich still hin, schließe die Augen, ziehe die Sinne zurück, richte deinen Geist auf dieses höchste Licht und erfreue dich am wirklichen Dipavali, indem du Erleuchtung der Seele erlangst. 

Er, der alles sieht, den aber niemand erblickt, der den Geist, die Sonne, den Mond, die Sterne und das ganze Universum erleuchtet, der aber von ihnen nicht erhellt werden kann, Er ist wahrlich Brahman, das Absolute, das innere Selbst. Feiert Dipavali, indem ihr in Brahman fest verankert seid und genießt die ewige Wonne der Seele.

Dort scheinen weder Sonne, Mond oder Sterne noch Blitz und Feuer. Alle Lichter der Welt sind nicht vergleichbar mit auch nur einem einzigen Strahl des inneren Lichtes des Selbst. Verschmelze mit diesem Licht der Lichter und genieße das höchste Dipavali.

Zahllose Dipavali-Feste sind schon gefeiert worden. Und doch sind die Herzen der meisten Menschen so dunkel wie eine Neumondnacht. Die Häuser werden mit Lampen erhellt, aber die Herzen sind erfüllt vom Dunkel der Unwissenheit. O Mensch, erwache aus dem Schlummer der Unwissenheit! Erkenne durch Meditation und tiefe Innenschau das immerwährende Licht der Seele, welches weder auf- noch untergeht. 

Möget ihr alle die volle innere Erleuchtung erlangen! Möge das höchste Licht der Lichter euer Verständnis entzünden! Möget ihr alle den unerschöpflichen spirituellen Reichtum des Selbst erlangen! Möget ihr alle Wohlstand auf der materiellen und spirituellen Ebene erfahren!